The role of identity for achieving organizational ambidexterity in incumbent firms

Paul, Alexander; Antons, David (Thesis advisor); Paluch, Stefanie (Thesis advisor)

Aachen : RWTH Aachen University (2023)
Doktorarbeit

Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2023

Kurzfassung

In der aktuellen Forschungslandschaft hat sich bereits eine Vielzahl von Forschungsarbeiten aus verschiedenen Blickwinkeln mit den Herausforderungen von organisationaler Ambidextrie in Unternehmen befasst - dem Dilemma, kurzfristige Gewinne mit langfristiger Wettbewerbsfähigkeit in Einklang zu bringen. Trotz jahrzehntelanger Forschung scheinen dennoch essenzielle Antworten auf drängende Fragestellungen zu fehlen. Ein Indikator hierfür ist der langfristige Negativtrend der Lebensdauer von S&P 500-Firmen. Mit prognostizierten 15,7 Jahren für das Jahr 2028 wird bald eine der niedrigsten Lebensspannen von Firmen in diesem Index erreicht werden. Unternehmen scheinen also Schwierigkeiten mit dem zurzeit dynamischen Marktumfeld zu haben. Entweder finden Firmen nicht die richtigen Antworten auf ihre Herausforderungen oder ihre aktuellen Probleme sind in der Literatur zu organisationaler Ambidextrie noch nicht vertreten. In dieser Dissertation möchte ich daher die Frage beantworten, wie Unternehmen das Spannungsfeld zwischen dem Einsatz ausreichender Ressourcen zur Sicherung ihrer zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit und der gleichzeitigen Gewährleistung effizienter Abläufe und kurzfristiger Gewinne bewältigen und lösen können. Die Forschung zu organisationaler Ambidextrie hat sich hier weitgehend auf die notwendigen Anforderungen an Unternehmen konzentriert, welche gewährleistet sein müssen, um ein Gleichgewicht zwischen der Erforschung des Neuen und der effizienten Nutzung des Bekannten zu erreichen. Daraus haben frühere Studien drei systematische Wege zur Erreichung organisationaler Ambidextrie abgeleitet: Die strukturelle Segmentierung von Geschäftseinheiten, die sequenzielle Trennung von Unternehmensaktivitäten und die Bereitstellung eines Kontextes für die individuelle Verfolgung von Ambidextrie - jeweils mit unterschiedlichen Eigenschaften und Voraussetzungen. Ziel dieser Dissertation ist es, den Nebel um das Thema organisationale Ambidextrie zu lichten und herauszufinden, warum es Unternehmen in diesen unbeständigen Zeiten schwer zu fallen scheint, ihren Erfolg und ihr langfristiges Überleben zu sichern. In den drei unabhängigen Forschungsaufsätzen dieser Dissertation habe ich zwei spezifische Herausforderungen für Unternehmen identifiziert, deren Überwindung essenziell für die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Exploration und Exploitation ist. In meinem ersten Forschungspapier untersuche ich qualitativ die Voraussetzungen für das Erreichen individueller Ambidextrie und zeige, dass unser derzeitiges Verständnis davon, wie Individuen Exploration und Exploitation integrieren, über einen reinen Wechsel zwischen verschiedenen Rollenidentitäten hinausgehen muss. Stattdessen muss ein Individuum möglicherweise eine "ambidextre" Rollenidentität konstruieren, die auf organisatorischen Anforderungen und persönlichen Einflüssen basiert. In meinem zweiten Forschungspapier validiere ich diese Ergebnisse anhand von Regressionsanalysen von Umfragedaten. Hier stelle ich fest, dass Personen, die die organisatorischen Rollenanforderungen mit persönlichen Merkmalen ergänzen, ein höheres Maß an Ambidextrie erreichen können als Personen, die ausschließlich explorative oder exploitative Rollen- und persönliche Identitäten wahrnehmen. Forschungspapier 3 befasst sich dann mit der Frage, wie Unternehmen die Aktivitäten explorativer Geschäftseinheiten in ihr Kerngeschäft integrieren können. Meine Ergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit eines Unternehmens, explorative Aktivitäten zu integrieren, von der Fähigkeit zum Wandel der Unternehmensidentität abhängen kann. Ich leite vier Grenzfaktoren ab, die den Wandel der Unternehmensidentität beeinflussen, und zeige, warum es für Unternehmen sehr schwierig sein kann, ihre Identität zu ändern - selbst, wenn neue Marktanforderungen frühzeitig erkannt worden sind. Insgesamt bereiten die Ergebnisse meiner Dissertation Unternehmen darauf vor, die paradoxen Spannungen, die sich aus einem Gleichgewicht zwischen Exploration und Exploitation ergeben, besser bewältigen zu können. Durch die Identifizierung von Herausforderungen, die in der Literatur zu organisationaler Ambidextrie noch nicht behandelt wurden, liefert diese Dissertation eine neue Sichtweise darauf, wie Unternehmen das Dilemma der Erschließung neuer Geschäftsfelder bei gleichzeitiger Ausnutzung ihrer derzeitigen Marktposition bewältigen sollten.

Einrichtungen

  • Lehrstuhl für Innovation, Strategie und Organisation [816410]

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